Die Osteopathie findet und
beseitigt Blockaden und setzt so die Selbstheilungskräfte des Körpers wieder frei. Der Körper wird in der Osteopathie als funktionelle Einheit betrachtet. Störungen eines Körperteils können
sich demzufolge auch auf andere Bereiche auswirken. So lassen sich durch die Behandlung des Knochengerüstes und des Bewegungsapparates auch Störungen der Organsysteme beheben und umgekehrt. Alle
Körperfunktionen hängen vom Nervensystem und der Ver- und Entsorgung durch das Gefäß- und Lymphsystem ab. Eine Behinderung dieser Systeme kann zu Schmerzen und krankhaften Symptomen führen. Der
Osteopath arbeitet sowohl am Schädel und Kreuzbein (craniosacral), an den Organen (viszeral), am Bewegungsapparat (parietal), als auch am Verbindungsgewebe (faszial). Alle vier Formen sollen die
Selbstheilungskräfte im Körper aktivieren. Durch diese Komplexität kann Osteopathie oft auch in den Fällen helfen, bei denen bisherige Verfahren wirkungslos geblieben
sind.
Der amerikanische Allgemeinmediziner Dr. Andrew Taylor Still
(1828-1917) gilt als Begründer der Osteopathie. Von den herkömmlichen Methoden, Medikamenten und Operationen seiner Zeit nicht überzeugt, suchte er nach einer anderen Möglichkeit seinen Patienten zu
helfen. Es gelang ihm, zu jeder Krankheit eine entsprechende Fehlfunktion im Körpergewebe zu ertasten. Außerdem konnte er feststellen, dass Bewegungseinschränkungen der Gelenke und Knochen oft durch
Organschäden hervorgerufen werden. Sein Ziel war es, die ursächliche Fehlfunktion im Körper zu finden und zu therapieren, um die Selbstheilungskräfte des menschlichen Organismus wieder zu wecken. Die osteopathische Therapiemethode hat sich seit ihren Anfängen in den Vereinigten Staaten über England, Frankreich, Belgien und die Niederlande in
Europa verbreitet und wird kontinuierlich weiterentwickelt. In einigen Ländern Europas und in den USA ist die Osteopathie ein eigenständiges Berufsbild. Voraussetzung, um an einer Akademie die
Osteopathie studieren zu können, ist eine abgeschlossene Ausbildung als Physiotherapeut oder Arzt.
Die osteopathische Behandlung hat zum Ziel, diese Beweglichkeit zu erhalten beziehungsweise sie wieder herzustellen. Folgende drei
Systeme beeinflussen sich gegenseitig und bilden ein äußerst komplexes Organsystem. Das parietale System (Knochen, Muskeln und Gelenke). Das viszerale System (innere Organe). Das craniosacrale System
(Schädel, Wirbelsäule und Kreuzbein). Die Interaktion dieser drei Systeme erfolgt sowohl auf anatomischer, physiologischer und emotionaler Ebene.